Zelt abspannen: 15 Tipps & die nötige Ausrüstung

Ein Zelt abspannen ist für dich kein Problem? Tatsächlich machen hier nicht nur Einsteiger böse Fehler, die sich bei einem richtigen Wind schnell als fatal erweisen. Mitunter brechen dann sogar Zeltstangen. Wie es richtig geht, verraten dir unsere 15 Tipps…

Stell’ dir einmal diese Situation vor: Du bist irgendwo in den Bergen, es weht ein gescheiter Wind. Dieser könnte in der Nacht zu einem Sturm ausarten. Gott sei Dank hast du dein Zelt gut abgespannt. Denn sonst müsstest du vielleicht mitten in der Nacht raus, Heringe setzen – eventuell in felsigen Boden – und Leinen spannen.

Ach, du meinst, du brauchst dein Zelt nicht abspannen? Weil du ein freistehendes Kuppelzelt statt einem nicht freistehenden Tunnelzelt oder Einbogenzelt nutzt? Egal: Rechne damit, dass dir die eine oder andere Zeltstange bricht. Oder der Wind die Nähte deines Zelts zerreißt. Und damit dein Zelt sprichwörtlich zusammenfällt. Kurzum: Das wird eine verdammt ungemütliche Nacht.

15 Tipps: Wie Zelt richtig abspannen?

Das aber hast du in der Hand. Spann’ halt dein Zelt anständig ab und du wirst die Nacht gut überstehen. Wie du dein Zelt richtig abspannen musst? So…

  1. Abspannleinen
    Zuerst einmal: Pack’ genug Heringe und Abspannleinen ein. Oft hat ein Zelt mehr Abspannpunkte, als Heringe sowie Leinen beiliegen. Kauf’ also nach. Zumal ein zwei Heringe als Reserve eine gute Idee sind. Mal verbiegt ein Hering, mal lässt du einen liegen.
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  3. Eingang
    Bevor du nun dein Zelt aufstellst, schließe die Eingänge sowie alle Reißverschlüsse. Warum? Weil diese sonst unter Spannung stehen und eventuell nicht mehr schließen.
  4. Windrichtung
    Apropos Eingang: Richte diesen immer – IMMER – nach der dem Wind abgewandten Seite aus. Sonst könnte eine Brise reichen und dein Zelt fortwehen. Weil sich der Wind im Eingang und damit im Zelt fängt.
  5. Grundfläche
    Nun kannst du quasi praktisch loslegen. Als erstes sorge für eine große Grundfläche, das garantiert deinem Zelt einen stabilen Stand. Bei einem Kuppelzelt spannst du daher über Kreuz ab. Verankere eine Ecke, anschließend die gegenüber. Zieh dabei noch mal das Zelt straff. Danach machst du das mit den anderen zwei Ecken genauso. Erst die eine, dann die gegenüber. Bei einem Tunnelzelt gehst du dagegen anders vor. Da dieses nicht freistehend ist, fängst du mit den hinteren Ecken an. Danach ziehst du das Zelt wieder straff und spannst die vorderen Ecken ab. Zuletzt die Seiten.
  6. Kanten
    Glätte außerdem die Kanten an der Zeltbasis. Sonst wirft die Zeltbahn Falten. Diese hindern zum einen die optimale Belüftung. Zum anderen kann die Zeltwand so weniger flattern. Das heißt einen ruhigeren Schlaf.
  7. Heringe
    Versenke außerdem die Heringe in einem Winkel von 45 Grad (Spitze gen Zelt). Aber niemals senkrecht (90 Grad). Sonst zieht diese schon eine leichte Brise aus dem Boden. Zu flach versenkt, kann ein Hering bei Belastung wiederum aus dem Boden brechen. Fazit: Nur bei 45 Grad garantieren die Heringe optimalen Halt.

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    Apropos: Musst du die Heringe einschlagen, nutze einen (gummierten) Zelthammer. Zur Not gehen zwar auch ein Stein oder Ast. Speziell die erste Variante kann jedoch zu scharfen Graten führen. An diesen kannst du dich verletzen. Trete die Heringe außerdem nicht mit dem Fuß ein. So belastest du die Heringe seitlich. Dadurch können sie (je nach Material) verbiegen oder das Loch ausweiten.

    Versenke die Heringe generell bis zum Anschlag. So sitzen diese erstens so tief wie möglich im Boden. Zweitens kannst du dich barfuß einmal mehr böse an einem Hering verletzen. Vor allem, wenn dieser scharfe Grate aufweist. Deswegen der Gummihammer.

  8. Ankerpunkte
    Nutze obendrein alle Ankerpunkte deines Zelts. Auch bei einem freistehenden Zelt. Weil dieses bei Wind oder gar Sturm ohne Abspannung regelrecht davonfliegen kann. Zumal Abspann- bzw. Sturmleinen den Zeltstangen zusätzlichen Halt geben. Das bewahrt diese vor dem Brechen. Davon ab ist bei zweiwandigen Zelten eine Abspannung zur Straffung der Zeltbahnen nötig, um die Belüftung zu sichern.
  9. Sturmleinen
    Das gleiche gilt natürlich für die Sturmleinen. Nutze alle, die du am Zelt hast. Nutze außerdem die maximale Länge der Leinen. So kannst du einer optimalen Kraftübertragung – und damit wieder der maximalen Stabilität – von Hering auf Zelt gewiss sein. Top wäre übrigens ein rechter Winkel (90 Grad) zu den Zeltstangen. Sind die Sturmleinen zu kurz, kannst du tricksen. Stütze die Sturmleinen zum Beispiel mit einem Ast oder Trekkingstock ab.
  10. Nähte
    Setze die Heringe bzw. Abspannleinen obendrein so, dass diese mit der Zeltnaht eine Linie bilden. So verhinderst du Falten in der Zeltwand und optimierst damit einmal mehr die Windstabilität und die Belüftung.
  11. Reißverschlüsse
    Reißverschlüsse spannst du wiederum über Kreuz ab. So nimmst du ihnen gerade bei Wind die Spannung und kannst die Reißverschlüsse ohne Problem sowie vor allem ohne Gewalt – Stichwort Reißgefahr – schließen. Außerdem schützen spannungsfreie Reißverschlüsse besser vor Regen.
  12. Straffen
    Selbstredend musst du alle Leinen straffen, durchhängen ist bei Wind keine Parole. Also: Zieh’ die Abspannleinen richtig straff. Und keine Bange: Polyester sowie speziell Nylon sind verdammt reißfest.
  13. Falten
    Anschließend kannst du „Feintuning“ betreiben. Siehst du irgendwo Falten in der Zeltwand, „bügel“ diese aus. Setze einfach den Hering neu. Oder straff’ die Leine.

    Falten können dir sonst ganz schon Ärger machen. Zum einen durch typische Wind- und Flattergeräusche. Die können richtig laut sein. Zum zweiten wirken größere Falten wie eine Art Segel. Der Wind fängt sich an der Stelle, wodurch plötzlich böse Kräfte auf das Material wirken. Diese können Zeltstangen brechen oder Zeltwände zerreißen.

    Tipp: Kleine Falten sind nicht schlimm und quasi die Norm. Du wirst ein Zelt kaum zu 100 Prozent faltenfrei aufbauen können. Schon allein, weil meist der Boden uneben ist.

  14. Sichtbarkeit
    Mach’ lieber die Zeltleinen sowie Heringe „sichtbar“. Denn in der Nacht entpuppen sich diese gern als böse Stolperfallen. Diese sind für dich (Obacht: Verletzung) ebenso wie für das Zelt gefährlich. Weil Schlaufen oder Halterungen aus der Zeltwand bzw. Naht reißen können.

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    Wie du Leinen und Heringe sichtbar machen kannst? Zum Beispiel mit reflektierenden Abspannleinen. Oder mit reflektierenden Schutzkappen für die Häringe. Fähnchen für Zeltleinen sind ebenfalls eine Idee. Oder (helle) T-Shirts, die du mit Wäscheklammern an den Leinen befestigst. Wobei diese Idee bei Wind weniger clever ist. Fähnchen sind daher besser. Weil du diese obendrein zum Bündeln der Leinen nutzen kannst.

  15. Kontrolle
    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Befolge dieses Credo und schau’ vor der Nachtruhe noch einmal raus. Stecken alle Heringe fest im Boden? Sind die Leinen straff gespannt? Prima. Ansonsten: Spann’ besser noch mal nach.
  16. Nässe
    Nachspannen gilt übrigens vor allem bei Nässe. Besonders Nylon dehnt sich bei Nässe, somit gibt die Spannung nach. Apropos: Vor allem am Abend steigt die Luftfeuchtigkeit an, weil es abkühlt.

Tipp bei Regen: Musst du (bei Nylon) nachspannen, musst du beim Abtrocknen auch wieder entspannen!

Warum du generell dein Zelt abspannen solltest

Übrigens: Selbst bei gutem Wetter solltest du dein Zelt abspannen. Und zwar auch freistehende Zelttypen wie Kuppelzelt, Automatikzelt oder Wurfzelt. Gründe, diese ebenfalls abzuspannen, gibt es einige…

  • Belüftung
    Bei doppelwandigen Zelten förderst du mit einer guten Abspannung die Belüftung. Wie das? Ganz einfach: Spannst du das Außenzelt nicht ab, liegt dieses auf dem Innenzelt auf. So kann keine Luft zirkulieren, die Belüftung leidet. Doch gerade diese verspricht im Sommer eine gewisse Kühle oder im Winter eine trockene Unterkunft.
  • Feuchtigkeit
    Trocken ist prompt das Stichwort. Denn bei Regen – oder wie gerade erwähnt bei Kälte (Winter) – sorgt eine gute Abspannung für ein trockenes Zelt. Warum? Weil eben dort, wo sich Außen- und Innenzelt berühren, Wasser eindringt. Vor allem Kondenswasser. Spann’ das Zelt also ab, damit sich die Zeltbahnen nicht berühren.
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  • Platz
    Davon ab garantiert dir ein abgespanntes Zelt mehr Platz. Vor allen nach „oben“. Denn ist ein Zelt – etwa ein Tunnelzelt – schlecht abgespannt, hängt dieses sprichwörtlich durch. Schön ist das in der Praxis natürlich nicht.
  • Stabilität
    Ganz zu schweigen von der Stabilität. Egal ob Wind, egal ob Schnee: Mit straff gespannten Zeltleinen entlastest du das Zeltgestänge. Das wieder heißt, dass die Zeltstangen weder biegen noch brechen.
  • Kapital
    Ohne große Wort schont eine Abspannung obendrein deinen Geldbeutel. Weil dein Zelt einfach länger hält. Was übrigens auch nachhaltiger ist.
  • Windbö
    Zumal du im schlimmsten Fall das komplette Zelt verlieren kannst: Indem dieses durch eine Windbö einfach auf und davon fliegt. Spann’ also auch ein freistehendes Zelt gut ab. Sonst hängt es nach einem Windstoß vielleicht in den Bäumen.

Was brauchst du für eine gute Abspannung?

Was du für eine gute Abspannung für Zelt oder Tarp brauchst, ist eigentlich schon genannt. Dennoch hier noch mal ein kleiner Überblick, damit du in Ruhe deine Ausrüstung pimpen kannst.

Fazit: Eine gute Abspannung ist besser…

Im Ergebnis hilft dir eine Abspannung also gleich mehrfach. Erstens erhöhst du die Stabilität deines Zelt. So hält dieses Wind sowie vor allem Sturm besser stand. Zweitens optimiert eine gute Abspannung die Belüftung deines Zelts. Das heißt weniger Hitze im Sommer. Drittens garantiert eine gute Abspannung bei doppelwandigen Zelten weniger Kondenswasser.

Wobei: Auch bei der Wahl deines Stellplatzes solltest du acht geben. Ebenso wie bei der Platzierung der Eingänge.

Jedenfalls dürftest du jetzt mit dem richtigen Abspannen deines Zelts kein Problem mehr haben. Wir sind mit dem Thema Zelt abspannen also fertig. Gutes Gelingen und geruhsame Nächten wünscht dir wanderzelt.de.

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